Hilfe gegen Panikattacken

Ein Google Ads Leitfaden für mehr Gelassenheit

Suchmaschinenmarketing ist heute ein Berufszweig wie der eines Automechanikers. Ohne die entsprechende Ausbildung und Erfahrung stellt man wahrscheinlich mehr Schaden an, als etwas vernünftig zum Laufen zu bringen.

Oder können Sie auf Anhieb sagen, was die Begriffe RSA, DSA, CTR, vCPM, ROAS oder GDN im Einzelnen für Bedeutungen haben? Die Anzeigenschaltung in der weltweit größten Suchmaschine ist nicht nur wegen dutzender Fachbegriffe ein komplexes Feld.

Die meisten Unternehmen haben neben Ihrem Business überhaupt keine Zeit sich intensiv mit den Grundlagen von Google Ads auseinanderzusetzen. Egal, ob sie es dann in Eigenregie versuchen oder die Unterstützung einer professionellen Agentur in Anspruch nehmen, die Werbung auf Google bietet zahlreiche Anlässe für kurzfristige Magengeschwüre und Panikattacken.

In vielen Fällen sind diese aber völlig unnötig, beruhen schlicht und einfach auf fehlendem Fachwissen seitens des Werbetreibenden oder auf einer alles andere als optimalen Kommunikation seitens der durchführenden Agentur.

Da uns Ihre Gesundheit sehr am Herzen liegt, haben wir aus 7 Jahren Erfahrung als Google Partner Agentur die Top 10 der häufigsten Ursachen für überflüssige Gesundheitsprobleme zusammengetragen.

Die Werbung wird nicht geschaltet!

Der Klassiker schlechthin. Ganz ruhig, atmen Sie tief durch, vermutlich ist alles in Ordnung. Es kann jede Menge gute Gründe geben, warum das genauso richtig ist. Beispielsweise ist Ihr Tagesbudget, aufgrund der hohen Nachfrage, schon zu einer recht frühen Uhrzeit aufgebraucht und deswegen können gar keine Anzeigen mehr ausgespielt werden.

Vielleicht haben Sie auch über den Desktop eine Testanfrage gemacht aber Ihre Anzeigen werden vornehmlich für Smartphones ausgespielt, weil Sie Ihre Zielgruppe darüber wesentlich besser erreichen.

Möglicherweise ist auch ein Werbezeitplan aktiv, der an bestimmten Tagen oder Tageszeiten die Werbeschaltung pausiert, weil diese Zeiten sich als wenig lukrativ herausgestellt haben.

Oder vielleicht befand sich der Bekannte, der Ihnen mitteilte, dass er Ihre Werbung auf Google nirgendwo zu Gesicht bekommen hat, zum Zeitpunkt der Anfrage gar nicht in Ihrer definierten Zielregion.

Eine professionelle Agentur wird im Vorfeld des Kampagnenstarts mit Ihnen all diese Targeting-Details besprechen und Sie genau darüber in Kenntnis setzen, wann Ihre Anzeigen ausgespielt und wann sie nicht ausgespielt werden.

Sollten Sie selbst die Google Ads steuern, atmen Sie tief durch und gehen Sie erst einmal diese häufigen Ursachen in Ruhe durch, bevor Sie panisch dem Gedanken verfallen, dass Google versucht Sie übers Ohr zu hauen.

Die Anzeigen sind nicht auf Platz 1!

Ja, na und? Selbst wenn Ihr Ziel aus Branding-Gründen die oberste Anzeigenposition ist und Sie deshalb die Gebotsstrategie „Ausrichtung auf Suchseitenposition“ gewählt haben, garantiert Ihnen Google nicht, dass Ihre Anzeigen auch wirklich immer auf Position 1 ausgespielt werden.

Was zählt ist der Schnitt und nicht die Momentaufnahme. Wenn Ihre Kampagne im Schnitt immer ganz oben steht (und das Ihr Ziel ist), ist alles gut, auch wenn das zwischenzeitlich mal nicht der Fall sein sollte.

Wobei Sie sich ohnehin Fragen sollten, ob der Wunsch bei Google ausnahmslos auf Platz 1 zu stehen wirklich sinnvoll ist. Denn in der Regel erreichen Sie auf Position 2 oder 3 genauso starke Ergebnisse wie auf Platz 1, mit dem Unterschied, dass für Sie günstigere Klickkosten anfallen.

Der Traffic und die Conversions sind heute weniger als gestern!

Entspannen Sie sich und denken Sie an ein Ladengeschäft. Ist hier jeder Tag gleich? Natürlich nicht. Abhängig vom Wetter, der Saison, dem Wettbewerb, von Trends und tausend anderen Faktoren kann der Besucherstrom, die Nachfrage, der Umsatz extrem schwanken.

Das ist online nicht anders. Entscheidend ist die Entwicklung über einen längeren Zeitraum, betrachtet zum Beispiel auf monatlicher Basis. Wenn hier alles positiv verläuft, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

Handelt es sich um einen extremen Einbruch, der nicht natürlich aussieht, sollten Sie trotzdem in Ruhe die Daten analysieren und prüfen, ob mit Ihrer Website alles in Ordnung ist. Keine Panik, sicher ist sicher.



Die hinterlegte Telefonnummer erscheint nicht in der Anzeige!

Bei dieser Ausprägung der Panikattacke muss es sich gar nicht zwingend um die per Anzeigenerweiterungen integrierte Telefonnummer handeln. Es kann sich genauso gut um den Standort oder die Verkäuferbewertungen drehen.

Bedenken Sie hierbei erstens, dass Google künstliche Intelligenz einsetzt und Ihre Anzeigenerweiterungen nur hinzuschaltet, wenn es auch wirklich sinnvoll erscheint. Haben Sie z.B. Ihre Anzeige in Frankfurt ausgelöst, Ihr Unternehmensstandort befindet sich aber in Berlin, ist die Anzeige des Standorts vermutlich wenig relevant.

Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Ihre Telefonnummer bei einer mobilen Anfrage über ein Smartphone angezeigt wird als bei einer stationären Anfrage über einen Desktop PC, weil der oder die fragende Person bereits das Telefon zum Wählen in der Hand hält.

Zweitens sollten Sie bedenken, dass die Hinzuschaltung von Anzeigenerweiterungen im Einzelnen von Google und nicht von Ihnen entschieden wird. Nur weil Sie die entsprechenden Anzeigenerweiterungen eingerichtet haben, heißt das nicht, dass diese auch immer geschaltet werden.

Die Textanzeige hat andere Inhalte als von mir verfasst!

Nein, hat sie vermutlich nicht. Wenn Sie beispielsweise die Erweiterung für Snippets oder für Zusatzinformationen hinterlegt haben, können diese Inhalte Ihrem eigentlichen Anzeigentext hinzugefügt werden.

Vielleicht haben Sie auch nur vergessen, dass Ihre Agentur eine responsive Suchanzeige erstellt hat, welche sich aus bis zu 15 Titeln und 4 verschiedenen Beschreibungen zusammensetzen kann und je nach Anfrage der Anzeigentext variiert.

Nicht zuletzt behält sich Google aus Optimierungsgründen das Recht vor automatische Anzeigenanpassungen vorzunehmen, wenn Sie diese Einstellung nicht deaktiviert haben.

Die Landing Page ist eine andere als angegeben!

Ist sie das wirklich? Wenn beispielsweise eine dynamische Suchanzeige erstellt wurde, wählt Google von Anzeigenschaltung zu Anzeigenschaltung selbst aus, welcher Inhalt Ihrer Website am besten zur relevanten Suchanfrage passt und spielt auf dieser Grundlage eine völlig andere Unterseite als Ziel-URL aus, als Sie in den normalen Suchkampagnen angegeben haben.

Möglicherweise fährt Ihre Agentur aber auch nur einen A/B Test, um die Performance von Ihrer gewünschten Landing Page direkt mit der von anderen zu vergleichen. In diesem Fall dürfen Sie natürlich trotzdem schlechte Laune bekommen, weil Ihnen dieser Umstand offenbar nicht mitgeteilt wurde.



Die Banner werden gar nicht oder nicht immer angezeigt!

Obwohl Sie alle Targeting-Einstellungen erfüllen und das Tagesbudget mit Sicherheit noch nicht ausgeschöpft ist, wird Ihnen Ihre Bannerwerbung nicht oder nicht immer angezeigt?

Denken Sie daran, dass klassische Banner, die nicht im html5 Format angelegt wurden, hochgradig von Ad-Blockern abhängig sind. Blockiert Ihr Browser diese Art der Werbung (was standardmäßig häufig der Fall ist) können Ihre Banner gar nicht ausgespielt werden.

Sie haben html5 Banner produziert und auch sonst sollte alles passen? Dann ist das Frequency Capping vermutlich schuld an Ihrer Panikattacke. Diese Einstellung legt fest, wie häufig ein Nutzer die Banner z.B. in einem bestimmten Zeitraum geschaltet bekommen darf. „Unbegrenzt“ ist hier in der Regel nicht die beste Idee, weshalb Ihre Agentur wahrscheinlich ein Maximum eingestellt hat.

Die Anzeige wird nicht zu Keyword XYZ ausgespielt!

Ja, absolut richtig. Setzt eine professionelle Agentur Ihre Anzeigenschaltung um, ist das besagte Keyword wahrscheinlich schon gar nicht mehr aktiv. Das heißt nicht, dass der von Ihnen ursprünglich eingebuchte Begriff komplett deaktiviert wurde, sondern vielleicht nur, dass dieser mittlerweile in einer anderen Variation verwendet wird.

Gerade am Anfang einer Kampagne sollten gewählte Keyword Sets niemals statisch, sondern immer dynamisch sein. Begriffe mit schwacher Leistung werden aussortiert bzw. mit anderen Optionen getestet. Neue Begriffe, die gute Ergebnisse zur Folge hatten, werden hinzugefügt.

Ein neuer Wettbewerber schaltet Werbung und steht vor mir!

Dass Sie über diesen Umstand nicht gerade in Verzückung geraten, ist nur verständlich. Aber auch hier sollten Sie die Ruhe bewahren und nicht zu viel Wert auf die Momentaufnahme legen.

In den „Auktionsdaten“ können Sie jederzeit eine Wettbewerbsanalyse abrufen und vergleichen, ob dieser neue Konkurrent wirklich (dauerhaft) vor Ihnen steht oder nicht. Wenn ja, können Sie strategisch darauf reagieren und wenn nicht, haben Sie sich umsonst aufgeregt.

Die Klickrate der Bannerwerbung ist unter aller Sau!

Nein, das ist sie nicht. Im einen Moment freuen Sie sich noch, dass Kampagne A mit einer starken Klickrate von über 10 % aufwarten kann und im nächsten Moment sind Sie schockiert, dass Kampagne B nur eine Klickrate von etwas mehr als 1 % aufweist.

Vergessen Sie dabei aber nicht: Bei Kampagne A handelt es sich um eine Kampagne im Suchnetzwerk von Google, in dem die Klickrate eine wesentliche Rolle spielt und eine der drei großen Qualitätsfaktoren darstellt.

Kampagne B ist allerdings eine im Displaynetzwerk von Google, in dem Klickrates von einem Prozent völlig normal sind und in dem die Klickrate eine relativ unbedeutende Gewichtung bezüglich der Qualität hat.

Fazit:

Nicht selten ist ein vermeintlicher Fehler einfach nur korrekt umgesetztes Targeting. Wenn Sie Google Ads selbst umsetzen möchten, können Sie sich jede Menge Zeit und Nerven sparen, wenn Sie sich im Vorfeld ein gewisses Grundwissen anschaffen.

Wenn Sie eine Agentur beauftragen wollen, ist (wie so häufig im Leben) Kommunikation alles. Reden Sie miteinander, achten Sie darauf, dass die Agentur Wert auf Transparenz legt und dieser daran gelegen ist, Sie inhaltlich abzuholen.

Vor allem erinnern Sie sich bei der nächsten aufkeimenden Panikattacke an diese Top 10 und atmen erstmal tief durch, bevor Sie sich unnötigen Stress machen oder den Telefonhörer in die Hand nehmen, um Ihrem gegenüber grundlos mit der Apokalypse zu drohen.

Am Ende noch ein kleiner Tipp: Lösen Sie Ihre eigenen Anzeigen möglichst selten selbst aus und klicken Sie schon gar nicht darauf! Das ist ein gutes Rezept zur Linderung von Kopfschmerzen wegen zu schwacher Klick- oder Conversion Rates😉

Zu Risiken und Nebenwirkungen Fragen Sie Google oder Ihren SEA Manager.